Hilfe bei Legasthenie / LRS

Was genau ist Legasthenie / LRS?

Es handelt sich bei der Lese-Rechtschreibschwierigkeit (LRS) oder der Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) um eine Teilleistungsstörung, die in allen modernen Bildungsgesellschaften als förderungswürdig anerkannt ist. Darüber hinaus findet man diese krankhafte Störung bei der WHO in der offiziellen Liste gesundheitlicher Beeinträchtigungen und bei der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD) als Sprachentwicklungsstörung. Sogar bei der aktuellen S3-Leitlinie „Lese- und Rechtschreibstörung“ der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) finden sich Formulierungen zu den Anforderungen für die Diagnose und Legasthenie-Therapie.

Generell haben die Betroffenen kein Leistungsdefizit, sondern lediglich Probleme beim Erlernen des Lesens und der Rechtschreibung. Die Experten rätseln bis heute noch im Detail über die Gründe dieser genetischen Störung. Einigkeit herrscht darüber, dass sich der Zustand nicht verschlimmern kann, und er sich durch intensive Legasthenie-Übungen und einer besonderen Legasthenie-Therapie beheben lässt.

Hilfe bei LRS

Innerhalb Deutschlands existieren seit Anfang der 80er Jahre zahlreiche Fachinstitute, die spezielle Therapien anbieten. Sie beinhalten eine Testdiagnostik der Lese- Rechtschreibstörung und eine persönliche Fehleranalyse der Leistungen in der Schule. Hinzu kommen selbst entwickelte Therapieprogramme für Kinder und Jugendliche, die auf der Analyse von Lauten oder dem Lese- und Rechtschreibsystem basieren.

Erst nachdem eine eindeutige Diagnose vorliegt und die Schwierigkeiten des Kindes deutlich geworden sind, macht eine effektive Lerntherapie Sinn. Selbstverständlich muss das Ganze auch etwas Spaß bereiten, denn dann ist Ihr Kind wesentlich motivierter zum Lernen. Eltern sollten sich dabei ruhig und geduldig verhalten, denn eines sollte immer bedacht werden: Kinder mit einer Lese- Rechtschreibschwäche haben insgesamt viel größere Schwierigkeiten als andere.

Tipp: Lassen Sie sich nicht von Lernprogrammen blenden, die sozusagen „über Nacht“ den rasanten Erfolg versprechen. Aus der Praxis ist hinreichend bekannt, dass nur sinnvolle Übungen und konsequentes Training bei Legasthenikern enorme Erfolge bringen.

Wichtige Aspekte einer Legasthenie Therapie

Um Lesen und Schreiben zu lernen, muss sich Ihr Kind vieles gut merken können. Damit fällt es leichter sich das Schriftbild der Wörter einzuprägen.

Wichtig ist ebenfalls sie Unterscheidung zwischen Figuren und dem Grund. Dadurch lassen sich geringe Veränderungen in den Wörtern schneller erkennen, zum Beispiel bei den Wörtern „lesen und lernen“. Darüber hinaus kann Wichtiges besser wahrgenommen werden und „Wortbilder im Buchstabensalat“ stellen kein Problem dar.

Ihr Kind verfügt im Laufe der Zeit über eine sichere Raum-Lage-Wahrnehmung, damit es sich ähnelnde Zeichen wie zum Beispiel d und b besser unterscheiden kann.

Ausgehend von einer rhythmischen Differenzierung schafft das bei Ihrem Kind Verständnis für den Aufbau von Wörtern und lernt lange von kurzen Lauten zu unterscheiden. Auf diese Weise werden dem Kind Dopplungs- und Dehnungsschreibweisen nahegebracht, zum Beispiel wenn wie bei dem Wort „Kasse“ auf einen kurzen Vokal ein doppelter Konsonant folgt.

Sehr hilfreich ist das Kurzzeitgedächtnis bei vielen Lernabschnitten. Um den Inhalt eines Textes vollständig erfassen zu können, muss sich Ihr Kind vorangegangene Wörter merken können. Ebenfalls beim Schreiben wird der Zusammenhang erst durch die Schreibweise klar, zum Beispiel bei „dass und das“.

In der Legasthenie-Therapie wird auch das auditive Gedächtnis gestärkt. Das hat den Vorteil, dass bis dahin unbekannte Wörter anhand ihres Klanges größtenteils richtig geschrieben werden. Außerdem kann Ihr Kind dadurch gehörte Informationen erfassen und mit dem bereits vorhandenen Wissen verknüpfen.

Mit dem visuellen Gedächtnis kann Ihr Kind unter anderem ein Wortbild deutlich abspeichern, wenn es irgendwelche Wörter bereits oft gesehen hat. Das ist sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen eine große Hilfe, denn das komplette Wort wird aufgenommen und unmittelbar identifiziert. Es muss nicht erst jeder Buchstabe mühsam entziffert werden.

Worauf ist bei einer Legasthenie-Therapie zu achten?

Zuerst einmal bleibt festzuhalten, dass der Begriff Lerntherapie nicht geschützt ist. Dennoch ist es eminent wichtig, dass Ihr Kind von ausgebildeten Pädagogen oder Psychologen betreut wird. Bei einer seriösen Therapie wird das Selbstbewusstsein der Schüler wieder aufgebaut, die Lernmotivation sehr gestärkt und die Lernstörung an der Wurzel angepackt und aufgebaut.

Üblicherweise startet die Therapie mit einer umfangreichen Diagnostik, auf der ein effektiver Förderplan basiert und erstellt wird. Der kann natürlich sehr unterschiedlich ausfallen, denn jedes Kind leidet unter individuellen Schwächen und muss unter der Berücksichtigung der persönlichen Stärken daran arbeiten.

Mit Ihnen als Eltern sollte von Beginn an über die Vorgehensweise gesprochen werden. Es hängt natürlich vom Einzelfall ab, aber in der Regel wird zuerst im Einzelkontakt gearbeitet. Falls es für Ihr Kind sinnvoll erscheint, geht man später zum Lernen in kleineren Gruppen über. Abhängig von dem Ausmaß der Störung, kann eine Therapie eine Zeit von bis zu zwei Jahren oder sogar noch länger in Anspruch nehmen.

LRS-Online-Training

Es gibt zahlreiche Anbieter, die Ihnen und auch den Kindern sehr genau ihre Arbeitsweise und das Training darlegen. Innerhalb von sechs bis acht Trainingsstunden wird Ihnen die Funktion gezeigt, so dass die LRS-Förderung zu Hause stattfinden kann. In der Regel ist die tägliche Übungszeit auf eine Viertelstunde, also 15 Minuten begrenzt, damit Ihr Kind nicht überfordert wird.

Das sogenannte Video-Coaching arbeitet in Form von Lehrvideos, die als Seminare und als Anleitungen für die Kinder im Internet angeboten werden. Sie müssen sich nichts ausdenken oder irgendetwas selbst entwickeln, denn Ihnen wird das notwendige Wissen an die Hand gegeben. Damit können Sie bequem Ihre LRS-Förderung zu Hause starten und genießen folgende Vorteile:

Es gibt keine zeitlichen oder örtlichen Beschränkungen. Wenn Sie irgendwo WLAN empfangen, können Sie jederzeit und überall auf der Welt mit dem Programm arbeiten.

Sie bestimmen Ihr persönliches, an Ihr Kind angepasstes, Tempo selbst.

Sie erhalten Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die Sie bei Bedarf immer wieder aufrufen können. Dort erfahren Sie stets sehr exakt, was Sie mit Ihrem Kind machen sollen.

Möglicherweise hat Ihr Partner ebenfalls großes Interesse an den Inhalten. In diesem Fall können Sie ganz bequem und gemütlich vor dem Bildschirm das Coaching gemeinsam durchführen.

Aufgrund der Tatsache, dass Sie nicht irgendwo hinfahren müssen, sparen Sie enorm viel Zeit, außerdem auch Treibstoff oder auch Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel.

Auseinandersetzungen, Konflikte oder Probleme mit Ihrem Kind beim Üben zu Hause gehören der Vergangenheit an, denn die Anweisungen kommen aus dem Internet. Sie können ja nichts dafür!

Fazit

Kinder und Schüler, die unter Legasthenie oder LRS leiden, sind grundsätzlich in vielen Bereichen benachteiligt. Aber das ist kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, denn diese Defizite können durch eine gezielte Therapie mit geeigneten Übungen behoben werden.

Es bietet sich eine Therapie mit ausgebildeten Pädagogen und Psychologen an, die individuell auf Ihr Kind eingehen und dementsprechend die Vorgehensweise abstimmen. Nach einer individuellen Diagnose wird ein entsprechendes Lernprogramm erstellt.

Eine kostengünstige Alternative stellt ein LRS-Online-Training dar, das mit immer wieder abrufbaren Tutorials arbeitet. Das mag oberflächlich betrachtet eine gute Lösung zu sein, allerdings fungieren Sie als Elternteil als Lehrer, was Konflikte heraufbeschwören könnte. Außerdem fehlt in der Regel die individuelle, professionelle Betreuung, was z.B. in den Bereichen Motivation und Spaßvermittlung sehr wichtig sein könnte. Diese würde allenfalls in einer qualifizierten LRS-Online-Therapie angeboten.